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Seppi Kreienbühl

Seppi Kreienbühl – Farbkompositionen mit Tiefgang 

 

Im Rahmen eines Atelierbesuchs der Kulturgesellschaft Kriens durfte ich das Schaffen von Seppi Kreienbühl kennen lernen. Bereits beim ersten Besuch in seinem Atelier war ich angetan von seinen Werken. Diese Farben, sie strahlen Wärme, Tiefe und Leben aus. Es ist auch nicht verwunderlich, dass Seppi Kreienbühl sein Handwerk, die Liebe zu den Farben und das Können diese gezielt einzusetzen als Glasmaler gelernt hat. Seine Bilder strahlen in seinem Atelier, als wären es farbige Glasfenster, durch die eine kräftige Sommersonne scheint. Kaum zu glauben, dass seine Bilder eine solche Leichtigkeit ausstrahlen, denn sie entstehen Schicht um Schicht. Immer wieder werden neue Farben aufgetragen, altes übermalt oder als bewusster Untergrund genutzt. Die Bildflächen werden wieder und wieder überarbeitet, sodass das Bild erst nach einem langen Arbeitsprozess als fertiges Werk entsteht. Das Zusammenspiel der verschiedenen Farbschichten und der unterschiedlichen Gemütsstimmungen des Künstlers lassen in den Werken auch ein gewisses Mass an Zufall mitspielen. 

 

Doch nicht nur die Farben geben den Bildern ihre Lebendigkeit, es ist auch die aussergewöhnliche Technik. Als Glasmaler weiss Seppi Kreienbühl, wie man aus einzelnen farbigen Glassegmenten ein Ganzes herstellt, diese Technik setzt er gezielt um. Er arbeitet mit selbst eingefärbtem Seidenpapier, welches er in unterschiedlichster Weise als Malelement benutzt. Er reisst oder schneidet das Seidenpapier und bringt es teilweise gewässert mit dem Pinsel auf den Untergrund, integriert und kombiniert sie dann mit Pigment- oder Acrylfarben zu einem Bild. Die Relieftechnik, hervorgerufen durch die Seidenpapiersegmente, vermitteln den Werken ihre Lebendigkeit und Tiefe. Der Zufall ist auch hier, im Zusammenspiel von Seidenpapier und Pigment- resp. Acrylfarbe, von Weglassen oder Dazugeben präsent und ausschlaggebend für das Werk. 

 

Ein weiteres Merkmal seiner Arbeit ist die Kombination aus Komposition und Darstellung. Die einen Werke sind ausschliesslich der abstrakten Komposition zu zuordnen, während wenige Werke ganz der figurativen Malerei gewidmet sind. Meistens jedoch sind es wunderbare Kombinationen. Jedes Werk von Seppi Kreienbühl ist eine Collage, erarbeitet aus verschiedenen Techniken, verschiedenen Hilfsmitteln, verschiedenen Zeiten und wird so zu einem aktuellen Zeitzeugen. Diese Collagen haben eine tiefgreifende Wirkung auf den Betrachter. Dieser fühlt sich zuerst von den Farben angezogen und versucht beim Betrachten des Bildes sein Bild zu sehen. Immer wieder entdeckt man neue Bilder, oder neue Stimmungen in den Werken von Seppi Kreienbühl. Der Prozess des Entdeckens macht die Bilder zeitlos und lässt sie gleichzeitig aus dem Leben gegriffen wirken. 

 

Für Seppi Kreienbühl ist die Malerei eine Sprache, die Gedanken und Gefühle auszudrücken vermag. Bilder können gelesen werden wie Bücher. Statt die Buchstaben zu kennen, braucht der Betrachter nur die Offenheit, sich auf seine eigenen Gefühle zu verlassen. Genauso so, wie wir es von der Musik her kennen. Ein Werk, egal welcher Kunstsparte es angehört, soll nur die Seele des Betrachters, Zuhörers, Zuschauers oder Lesers berühren, diese Betroffenheit macht aus dem Werk ein Kunstwerk. 

 

Jlanit Schumacher

Beruflicher Werdegang

  • 1952 -1956 Lehre als Glasmaler in der Glasmalerei Renggli, Luzern (bis 1954 unter Eduard Renggli sen. ab 1954 und Edy Renggli jun. und Joseph Schwegler)
  • 1956 - 1958 intensive Ausbildung an der Schule für Gestaltung:

 

             Freie und abstrakte Malerei
Prof. Max von Moos
  Farbe und Form           Prof. Alfred Sidler
  Figuren und Akt   Prof. Werner Andermatt

 

  • 1958 - 1961 Weiterbildung im Atelier Eugen Halter, Bern (Aktzeichnungen Kunstgewerbeschule Bern; Zusammenarbeit mit Louis Moillet, Burgerspital Bern; für Paul Zehnder und Max Brunner ausführen diverser Glasscheiben - Signatur jk)
  • ab Frühjahr 1961 wieder bei Edy Renggli, Luzern
  • 1961 und 1964 Studienreisen nach Paris
  • ab 1970 Atelierchef der Glasmalerei Renggli, Lehrlingsausbildner und Kant. Prüfungsexperte (Kopien alter Glasgemälde 14. und 16. Jahrhundert, Restauration Königsfelden/Kloster Gerllisberg u.a.; Zusammenarbeit mit folgenden Künstlern: Paul Stöckli, Maler; Joseph Beuret, Maler: Hans Potthof, Maler; Adolf Weber, Maler; Schwester Gielia Degonda, Malerin; Romano Gallizia, Bildhauser; Hugo Bachmann, Maler)
  • seit 1996 selbstständiges Arbeiten, ist der freien Malerei verpflichtet und lebt und arbeitet in Kriens. Zahlreiche seiner Werke zieren öffentliche und private Räume.